Sprungziele
Seiteninhalt

Gerettet

Die Sammlung des Zentrums für Trachtengewand im Freilichtmuseum Glentleiten

Nach dem verheerenden Hagelunwetter im Sommer 2023 musste die gesamte Sammlung des Zentrums für Trachtengewand (ZET) des Bezirks Oberbayern evakuiert werden. Etwa 20.000 Textilien und Accessoires, 40.000 Fotografien und Grafiken sowie 5.000 Bücher fanden in der Zollinger Halle im Freilichtmuseum Glentleiten ein vorübergehendes Zuhause. Diese Situation ließ die beiden Bezirkseinrichtungen noch enger zusammenwachsen und ermöglichte eine ganz besondere Kooperation.

"Gerettet": Vom 27. März bis zum 16. Juni 2024 kann mit einer Ausstellung an der Glentleiten ein kleiner Einblick in die Arbeit des ZET gegeben werden.

Handwerkskunst im Detail

Die drei Säulen des ZET – Sammlung, Forschung und Handwerkskunst – werden in der Ausstellung präsentiert und näher beleuchtet. Ausgewählt wurden sechzehn Objekte, die vor der gläsernen Front des Sonderausstellungsraums präsentiert werden. Jedes dieser Objekte aus einer Zeitspanne vom späten 18. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre erzählt eine eigene Geschichte. Die einzigartige Handwerkskunst dieser Objekte soll die Ausstellung in den Vordergrund stellen. Jedes Kleidungsstück steht für sich und wird nicht in einem vollständigen Outfit präsentiert. Das ermöglicht dem Publikum, einen Blick "hinter" das Objekt zu werfen und handwerkliche Details zu erkennen, die normalerweise nicht sichtbar sind. So wird bei einem grünen Rock sichtbar, dass der Teil, der im getragenen Zustand unter einer Schürze verschwindet, nicht aus Seide, sondern einem einfacheren Baumwollstoff gefertigt ist. Bei einer Seidenweste lässt sich erkennen, wie die schweren Münzknöpfe mithilfe eines Lederbands auf dem zarten Stoff halten, ohne ihn zu zerreißen. Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist eine weiße Lederhose, die als Meisterstück 1810 von dem Säckler Anton Baptist Moser angefertigt wurde. Die fein und liebevoll ausgeführte Stickerei ist inzwischen verblasst. Lediglich die Innenseite verrät, dass der Seidenfaden und somit die Stickerei früher blau gewesen sind.

Die zum Teil bereits veröffentlichten Forschungsergebnisse zu den Kleidungsstücken werden in der Ausstellung aufgegriffen und zeigen gleichzeitig die große Bandbreite des ZET.

Blick ins Depot

Hinter den ausgewählten Objekten können die Besucherinnen und Besucher einen Blick in das Depot aus gestapelten Schachteln und Büchern aus der Sammlung des ZET werfen. Bis zum Wiedereinzug in Benediktbeuern werden diese ebenfalls im Sonderausstellungsraum an der Glentleiten aufbewahrt. Die Ausstellung ermöglicht so einen breit gefächerten Einblick in die Arbeit des ZET und die handwerklichen Hintergründe der Objekte. Mit dieser besonderen Perspektive wird die kulturelle und historische Bedeutung der Objekte deutlich.